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Äpfel – wie gesund sind sie wirklich?

„An apple a day keeps the doctor away!“ Der Volksmund behauptet also sinngemäß, dass der tägliche Verzehr der Äpfel unglaublich gesund sei. Schauen wir mal, was an dieser These tatsächlich dran ist.

Äpfel

Äpfel ©iStockphoto/MariuszBlach

Der Apfel: Inhaltsstoffe und ihre Effekte

Von den weltweit rund 20.000 verschiedenen Apfelsorten werden etwa 1.000 auch in Deutschland angebaut. Diese offensichtliche Fülle wird allerdings nur bedingt genutzt: 70 Prozent des europäischen Apfelkonsums werden alleine durch die vier gängigsten Sorten abgedeckt. Zu den rund 17 Kilogramm Äpfeln, die jeder Deutsche statistisch im Jahr verzehrt, kommen noch gut 11 Liter Apfelsaft als gesunder Durstlöscher hinzu.

Der Apfel ist ein wahres Schatzkästchen, prall gefüllt mit wertvollen Inhaltsstoffen. In Fruchtfleisch und Schale eines durchschnittlich großen Apfels sind enthalten:

  • über 30 Vitamine und Spurenelemente, allen voran das Provitamin A sowie die Vitamine B1, B2, B6, E und C
  • 100 bis 180 Milligramm der Mineralstoffe Kalium, Phosphor, Kalzium, Magnesium und Eisen
  • 85 Prozent Wasser – daher nur etwa 54 Kilokalorien pro 100 g
  • Pektin – senkt den Cholesterinspiegel und bindet Schadstoffe im Körper
  • sekundäre Pflanzenstoffe, sogenannte Katechine, die möglicherweise das Risiko von Lungen- und Bronchialkrankheiten verringern
  • Flavonoide und Carotinoide senken angeblich das Krebsrisiko und besitzen eine antioxidative Wirkung im menschlichen Organismus
  • Ballaststoffe wirken sich positiv auf Darmtätigkeit und Verdauung aus

Wenn man die hoch hängende Messlatte der momentan so gehypten Superfood-Vertreter als Maßstab heranzieht, schneidet der Apfel im direkten Vergleich überdurchschnittlich gut ab. Und im Gegensatz zu den oft weitgereisten Chiasamen oder Goji-Beeren stammen die meisten Äpfel aus regionalem Anbau – das erspart lange Transportwege und die damit verbundenen Umweltbelastungen. Wer sich die gesunden Nährstoffe in Form einer köstlichen süßen Sünde zuführen möchte, sollte unbedingt diesen Apfelkuchen aus Hefeteig mit Streuseln ausprobieren.

Ganz wichtig: Über 70 Prozent der im Apfel enthaltenen Vitamine und Nährstoffe befinden sich in der Schale, bzw. direkt darunter. Daher: Nur ein ungeschälter Apfel ist auch ein vollwertiger Apfel.

Die Studie zum Apfel-Sprichwort

Wie zu fast jedem Thema gibt es natürlich auch in diesem Fall eine Studie, die das eingangs erwähnte Sprichwort „An apple a day keeps the doctor away!“ etwas genauer unter die wissenschaftliche Lupe nimmt. Die Studie ist auf Englisch erschienen und trägt den Titel „Association Between Apple Consumption and Physician Visits“, was zu Deutsch etwa so viel bedeutet wie: „Die Verbindung zwischen Apfelkonsum und Arztbesuchen.“ Nachzulesen sind die Studienergebnisse hier: Studie zum Apfel-Sprichwort.

Wir haben euch das Lesen und Übersetzen abgenommen und fassen einmal kurz zusammen: Als Grundlage der Studie dienen die Daten der Arztbesuche von 8399 Erwachsenen. Etwa 9 Prozent der Probanden hatten im Vorfeld angegeben, täglich mindestens einen kleinen Apfel zu essen (Minimum 149 Gramm). Die Auswertung der Daten hat ergeben, dass zwischen den Apfelessern und den Nicht-Apfelessern keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit von Arztbesuchen festzustellen sind. Aber: Die Apfelesser besitzen in der Regel einen höheren Bildungsabschluss, rauchen weniger Zigaretten und müssen seltener verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen. Der tägliche Apfel kann also den Besuch beim Arzt nicht ersetzen (das wäre aber auch zu schön gewesen), scheint aber insgesamt einen leicht positiven Effekt auf die Gesundheit im Allgemeinen zu haben.

Übrigens ist das Sprichwort zum ersten Mal im Jahr 1866 in einer medizinischen Publikation erschienen, hatte aber damals noch folgenden, leicht veränderten Wortlaut: „Eat an apple on going to bed and you’ll keep the doctor from earning his bread.“ Sinngemäß: „Iss einen Apfel, wenn du ins Bett gehst und du wirst den Doktor davon abhalten, sein Brot zu verdienen.“ Das wirft natürlich neue Fragen in Sachen abendlicher Zahnhygiene auf, ist aber ein anderes Thema.

Der Apfel im historischen Kontext

Für alle, die vom Thema Äpfel nicht genug bekommen können, gibt’s hier noch ein paar mehr oder weniger nachprüfbare Fakten aus der langen Historie der Vitaminbombe mit den Apfelbäckchen.

Der erste belegte Kontakt zwischen Mensch und Apfel wird bereits im Alten Testament beschrieben (1. Buch Mose, Kapitel 3). Von der Schlange angestiftet, isst Eva einen Apfel vom verbotenen Baum der Erkenntnis. Das Erstaunliche daran: Obwohl mit dem Biss in den Apfel die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies eingeläutet wurde, erlitt das sympathische Kernobst keinen nachhaltigen Imageschaden.

Eine weitere bemerkenswerte Hauptrolle spielt der Apfel bei der Erforschung der Schwerkraft durch den britischen Physiker Isaac Newton (1643–1727). Laut der Legende soll Newton ein ausgedehntes Nickerchen unter einem Apfelbaum gemacht haben. Während dieser kreativen Auszeit sei ihm ein reifer Apfel auf den Kopf gefallen, wodurch Newton sein Aha-Erlebnis in Sachen Schwerkraft hatte. Bisweilen glauben halt auch Naturwissenschaftler gerne mal an ein Märchen.

Literarische Berühmtheit erlangte ein Apfel im Bühnenwerk „Wilhelm Tell“ des deutschen Dramatikers Friedrich Schiller (1759–1805). Dort schießt der schweizerische Freiheitskämpfer Tell seinem Sohn einen Apfel mit der Armbrust vom Kopf. Derlei, das Kindeswohl gefährdende Faxen würden heutzutage das Jugendamt auf den Plan rufen, gehörten aber damals scheinbar zu den leichtesten Übungen eines Freiheitskämpfers. Zum Glück für den Bub war es aber einer der nur etwa murmelgroßen Kirschäpfel aus dem asiatischen Raum (Malus baccata).

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